Kommentar: Das vorhandene Potential nicht genutzt!

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Das war es nun also, das ersehnte Interview von Tucker Carlson mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin. Dass erste Interview eines westlichen Journalisten mit Putin, seit dem Beginn der russischen Sonderoperation in der Ukraine. Die Erwartungen waren in weiten Teilen der Welt groß. Aber konnte es diese erfüllen? Dazu gibt es ein ganz klares Nein! Dazu waren die Fragen nicht tiefgründig und manchmal nicht hartnäckig genug. Aber was kann man nun aus diesem, als Tiger gestarteten und als Bettvorleger gelandeten, Interview herausziehen?

In erster Linie, das Wladimir Putin nicht der Irre Dämon ist, den die Medien und die Politik uns seit 2 Jahren verkauft. Intellektuell, so hat er bewiesen, ist er vielen westlichen Staatschefs überlegen. Das mag man bedauern, ist aber nicht zu ändern. Letztlich haben wir uns unsere Staatschefs, mit dem Kreuzchen auf dem Wahlzettel, selber gewählt und sind damit auch selber schuld, wenn wir schlecht regiert werden. Putin glänzt in diesem Interview hingegen wieder einmal mit seinem historischen Wissen und setzt es in einen logischen Kontext zu der derzeitigen Situation, nicht nur im Ukrainekonflikt. Er tut das in einer unaufgeregten Art und Weise, ja schon fast stoischen Ruhe, dass man ihm gern beim Reden folgt. Es lenkt aber auch den Fokus auf das Gesagte und nicht auf Putin. Diese Wirkung ist ihm grandios gelungen.

Wir nehmen mit, dass es zwar keine direkten Gespräche zwischen Biden und Putin gibt, dass aber auf anderen, niederen, Kanälen miteinander gesprochen wird.  Die diplomatischen Wege sind also nicht verschüttet, sondern funktionieren nach wie vor. Das ist wichtig und war auch in der Zeit des kalten Krieges schon so.

Auch das Russland bereit für Verhandlungen ist und es immer war, kann als Erkenntnis mitgenommen werden. Natürlich wissen nicht nur die USA, sondern auch ihre Verbündeten das, allein es fehlt der gesichtswahrende Weg dorthin. Die amerikanische Administration braucht ein Szenario, das es ihnen ermöglicht in Verhandlungen einzutreten, ohne dass sie am Ende als Verlierer dastehen.

Warum Deutschland so vehement die Ukraine unterstützt, kann sich Wladimir Putin nicht erklären. Auch warum man die noch vorhandene Leitung von Nordstream nicht für günstiges Gas nutzt, bleibt ihm ein Rätsel. Da kann man aber als Deutscher vielleicht ein wenig hilfreich sein, warum dass der Fall ist. Die brachiale Durchsetzung der Energiewende wäre mit Nordstream niemals möglich gewesen. Es würden schlicht und ergreifend die Argumente dafür fehlen. Die ganze Agenda ist nur umsetzbar, wenn man Russland isoliert und als Energielieferant zum „elit non grata“ erklärt. Der „unerwünschte Lieferant“ ist also gerade für die Grüne-Partei ein willkommenes Ereignis, um ihre Pläne mit voller Wucht durchzusetzen. Das könnte der Grund sein, warum man die pazifistische Vergangenheit am liebsten tilgen möchte und so gerne Waffen an die Ukraine liefert. Denn je länger der Krieg dauert, um so besser für die Grüne-Agenda.  

War noch was? Ach ja da gibt es noch eine Person die in russischem Gefängnis sitzt und über die Tucker Carlson auch noch gesprochen hat: Evon Gershkovich. Der 32-jährige Journalist, der für das Wall Street Journal arbeitet, wird in Russland der Spionage beschuldigt. Carlson wollte nun wissen, ob es eine baldige Rückkehr in die USA geben kann. Klar das Putin so reagiert, wie er es aus seiner beruflichen Geschichte heraus, tun muss. Die Geheimdienste verhandeln darüber, unter welchen Bedingungen eine baldige Rückkehr stattfinden könnte. Sie tun das im Stillen also Lautlos. Und genau so soll es auch bleiben. Nun wäre es nicht der erste Journalist, der einer geheimdienstlicher Tätigkeit nachgeht, während er für ein Medium arbeitet. Bereits vor 70 Jahren war das eine Strategie der CIA, Journalisten anzuwerben und zu platzieren. Das ist nichts neues. Deshalb ist die Frage nach Schuld oder Unschuld auch zweitrangig. Hinter dem Vorhang laufen Verhandlungen und das ist gut so. Je mehr Licht darauf geworfen wird, umso länger wird es dauern, bis er wieder amerikanischen Boden betreten kann.

Bei diesem Interview wäre mehr möglich gewesen. Tucker Carlson hat das Potential nicht ausgeschöpft, ob aus fehlendem Intellekt oder aus Rücksichtnahme, ist dabei zweitrangig. Es hätte das Interview des Jahres werden können, so ist es einfach eines unter vielen. Das ist schade, denn wir haben nur erfahren, was wir, die sich mit der Materie beschäftigen, schon längst wussten. Etwas neues hat er uns nicht offenbart.

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