Kommentar: Gaza-Konflikt und Deutschland

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Der Nah-Ost-Konflikt ist der Einzige auf der Welt, bei dem man bei Äußerungen mehr verkehrt als richtig machen kann, zumindes wenn man in Deutschland lebt. Das liegt in seiner Komplexität begründet, in der sich völkisches, religiöses und geostrategisches mit politischem Vermischt.

Wer sich hier positionieren will, der muss lange über seine Formulierungen nachdenken um nicht in einen der vielen Fettnäpfchen zu treten, die einen medialen Entrüstungssturm auslösen.

Der Hamas-Überfall vom 7. Oktober, der in seiner Brutalität und Hinterhältigkeit, mit 9/11 zu vergleichen ist, hat viele dazu verleitet aus der Emotionalität heraus, teils populistische Forderungen an die hier lebenden Palästinenser und Muslim, zu stellen, die bei späterer Betrachtung auf rationaler Ebene keinen Sinn und vor allem keinen Bestand haben.

In der Folgezeit, hatten viele Verständnis für den Rachefeldzug Israels, weil sie von der emotionalen Seite her, es als Recht empfanden, das Israel sich wehrt. Verstärkt wurde das durch die Aktionen, bei denen man, auf den Straßen feiernde Muslime sah. Nicht nur in arabischen Ländern, sondern eben auch auf deutschen Straßen.

Wer jedoch fordert, dass sich die Palästinenser in Deutschland von dem palästinensischen Terror in Israel, distanzieren sollen, der ist ein Heuchler vor dem Herrn. Terror ist generell zu verurteilen und er ist und bleibt was es ist – ein Verbrechen! Ganz gleich wer ihn ausübt.  

In Deutschland, ist es aufgrund der geschichtlichen Vergangenheit, nur mit diplomatischem Geschick möglich, die Politik Israels zu kritisieren. Jedes Wort der Kritik wird auf die Goldwaage gelegt und auf möglichen Antisemitismus abgeklopft. Darin liegt auch in der deutschen Politik die Krux.

Wie kritisiert man die hohe Anzahl von zivilen Opfern an Kranken, Frauen, Kindern etc.  im Gaza-Streifen, die Israel beim Kampf gegen die Hamas in kauf nimmt, ohne von den israelisch-jüdischen Verbänden des Antisemitismus beschuldigt zu werden.

Die vielbeschworene Empathie ist keine Einbahnstraße, sie hat für beide Seiten Gültigkeit. Wer die Opfer des 7. Oktober beklagt, muss auch die Opfer seit dem 7. Oktober beklagen. Und wie bei jedem Konflikt in der Welt, muss man sich das Ganze, aus beiden Blickwinkeln anschauen um den Konflikt überhaupt zu verstehen.

Als Palästinenser in diesem Land hat man es wahrlich nicht leicht. Sie werden zwar noch gesehen, sind aber derzeit nicht mehr gern gesehen. Bei dem normalen Bürger mag man das noch verstehen können, von der Politik erwarte ich mehr Fingerspitzengefühl und diplomatisches Geschick.

Ich würde mir wünschen, dass wir mehr Rationalität walten lassen, statt bei jedem Ereignis einfach nur alle über einen Kamm zu scheren. Aber das ist wohl der Preis, den wir bezahlen müssen für unsere Emotionalität. Liebe ist nicht zu verordnen und Hass nicht zu verbieten. Sie sind ein natürlicher Bestanteil unseres Seins, die wir nur schwerlich unter Kontrolle bekommen.

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