
Von Moorhühnern, Strippenziehern und Wahlen!
Am kommenden Sonntag soll es nun so weit sein, mit der Gründung einer neuen Partei. Schon seit einigen Wochen sammelt man auf der Internetseite mit dem Namen: „Die Rettung naht“ Interessierte, für den Aufbau einer bürgerlichen Partei. Etwa 50 Personen werden sich am Sonntag in Fulda treffen um die Gründung zu vollziehen. Unter den Teilnehmern sollen ehemalige Mitglieder und Funktionsträger von CDU und CSU sein, aber auch von den Freien Wählern und der AfD.
Die neue Partei mit dem Namen „Bündnis Deutschland“ will keine klassisch konservative Partei sein. Mit dem Bekenntnis zur EU, dem menschengemachten Klimawandel und der Abkehr von jeglichem Extremismus, will man sich in der Mitte der Gesellschaft positionieren. Für den Aufbau der Organisation sollen so viele finanzielle Förderzusagen von Sympathisanten vorliegen, das man an der nächsten Landtagswahl, in Mai 2023, in Bremen teilnehmen will.
Hinter dem Projekt steht vor allem eine Person – Markus Scheer, ehemaliges AfD-Mitglied und bis zuletzt Strippenzieher innerhalb der Partei, wenn es um Posten in Vorständen der NRW-AfD ging. Scheer selbst ist über die Bochumer Kommunalpolitik, bislang nicht öffentlich in Erscheinung getreten. Seit 2015 sitzt er als sachkundiger Bürger im Betriebsausschuss für die Eigenbetriebe der Stadt Bochum. Erst für die AfD-Ratsfraktion, nach dem Austritt der gesamten Fraktion aus der AfD, für die von ihnen neugebildete „Fraktion für Bochum“.
So wenig Menschen Markus Scheer kennen, so viele kennen das von ihm entwickelte Spiel „Moorhuhn“. Das Spiel war auf fast jedem Computer Ende der 90er Jahren. Mit seiner Firma Phenomedia ging der Moorhuhn-Erfinder 1999 an die für die New Economy entwickelte „Neue Markt“-Börse. Bei einem ausgewiesenen Umsatz von 4,8 Millionen Euro sammelte er durch den Börsengang rund 22 Millionen Euro ein. In der Dotcom-Blase im Frühjahr 2000, wuchs der Börsenwert auf rund 400 Millionen Euro. Im Jahr 2002 war die Moorhuhn-Party für Phenomedia vorbei und Markus Scheer wurde am 2. November 2004 angeklagt und 2009 wegen Bilanzfälschung, Kreditbetrug und Untreue zu einer Haftstrafe von drei Jahren und zehn Monaten verurteilt.
Zu den weiteren Mitstreitern bei Bündnis Deutschland, gehören sowohl seine Frau Nicole als auch Walter Münnich aus Hamminkeln und Corina Bülow aus Mönchengladbach. Wer die weiteren Mitstreiter sein werden, wird wohl erst am Sonntag bekanntgegeben werden, wenn in Fulda die Partei offiziell aus der Taufe gehoben wurde. Der designierte Bundesvorstand von Bündnis Deutschland will auf einer Pressekonferenz am Dienstag den 22. November in Berlin, über die Gründungsversammlung und weitere Ziele der Partei informieren.
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