Kamala Harris

Kommentar: Joe Biden und die Dolchstoßlegende

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Die Revolutionäre innerhalb der demokratischen Partei nutzten die Gunst der Stunde, der häuslichen Corona-Quarantäne und haben Joe Biden um seine Kandidatur gebracht. Statt eines persönlichen Statements gab es nur eine schriftliche Erklärung, von der niemand weiß wie sie zustande gekommen ist.

Es ist nicht ausgeschlossen, dass seine Gegner das Schreiben einfach verfassten und veröffentlichten um den Präsidenten in eine ausweglose Situation zu bringen, aus der es kein herauskommen mehr gibt.

Denn hätte er am Ende das Schreiben dementiert, wären seine Kritiker wie die Hyänen über ihn hergefallen und hätten es als Zeichen seiner Demenz bezeichnet, der nicht mehr weiß was er tut. Sein Ende wäre dann eines mit Schimpf und Schande gewesen.  

Haben teile seiner Berater den Präsidenten dazu gebracht, sich eine Corona-Auszeit zu nehmen? Immerhin hätten in der letzten Woche einige Interviews angestanden, die für den Präsidenten, je nach Verfassung, gut oder schlecht hätten ausgehen können.

Sicherlich hat man Biden erzählt, dass es besser wäre, er nähme sich diese Corona-Auszeit um seine Position durch die Interviews nicht weiter zu schwächen. In Wahrheit war es wohl eher ein Schachzug, um ihn in eben dieser Situation, abgekoppelt von der Öffentlichkeit, der Ausweglosigkeit zu bringen und den Sturz des Präsidentschaftskandidaten zu vollziehen.

Der Coup, wer immer ihn geplant hat, ist gelungen. Doch was bringt es der Demokratischen Partei nun. Die Geschichte lehrt, dass jede Revolution ihre Kinder frisst. Jeder Dritte Wähler ist nach wie vor ein Biden-Anhänger und wie diese auf das Geschehen reagieren, kann bislang keiner vorhersagen. Bildet sich die Legende vom „gestürzten Präsidenten“, also eine Art von Judas-Sage, dann hat der neue Kandidat schon verloren, ganz gleich wie er heißt. Und die Kongressabgeordneten, die sich ebenfalls zur Wahl stellen müssen, werden sicherlich danach beurteilt, wie sie sich in dieser Frage verhalten haben.

Die Republikaner würden gut daran tun, diese Judas-Sage – oder besser Dolchstoßlegende – weiter in der Öffentlichkeit voranzutreiben. Der Makel, den der neue Kandidat damit trägt, ist mit keiner Kampagne wettzumachen.

Der Historiker Allan Lichtman, hat die letzten 40 Jahre immer die Präsidentschaftswahlen richtig vorhergesagt. Lichtman warnte die Demokraten davor eine Palastrevolte anzuzetteln und Joe Biden zu ersetzen. Dabei spielten zwei Argumente eine entscheidende Rolle. Der Präsident hat einen Amtsbonus der nicht zu unterschätzen ist. Außerdem steht dem Amtsinhaber der präsidiale Apparat für die Wahl zur Verfügung. Das die Debattenleistung im ersten Duell mit Donald Trump eher desaströs war, will Lichtman nicht gelten lassen. Auf die Frage nach diesem Umstand sagte er in einem Interview:“ „Debattenleistungen können überwunden werden. Beim ersten Anzeichen von Widrigkeiten wollen die rückgratlosen Demokraten ihren eigenen amtierenden Präsidenten unter die Räder werfen. Meine Güte.“

Allan Lichtman hat noch keine Prognose für die Wahlen im November abgegeben, er hält es aber nicht für unmöglich, dass die Republikaner mit ihrem Team Trump/Vance massiv von der Absetzung Bidens profitieren.

Waren sich die Revolutionäre innerhalb der Partei noch darüber einig, das Biden abtreten müsse, bricht nun das Hauen und Stechen über die Frage nach dem Prozedere der Kür und vor allem, der Kandidaten aus.

Maria Cardona, eine demokratische Strategin und CNN-Kommentatorin, spricht sich für Kamela Harris aus.  Angesprochen auf eine Mini-Vorwahl im Vorfeld des Parteitages sagte sie: „Das wird niemals passieren. Und wenn die weiße demokratische Elite versucht, die erste afroamerikanische/südasiatische Frau, Tochter von Einwanderern, auf dem Präsidentschaftswahlzettel beiseite zu schieben, die überaus qualifiziert und außerordentlich talentiert ist, wird ein Bürgerkrieg ausbrechen, wie wir ihn noch nie erlebt haben, und wir könnten Donald Trump genauso gut morgen Abend in sein Amt einführen.“

Doch die Kritiker von Kamela Harris haben gewichtige Argumente die gegen ihre Nominierung sprechen. Einige haben Angst, dass eine Umgehung des demokratischen Prozesses bei der Kandidatenkür, den Verschwörungstheoretikern Vorschub leisten könnte, nachdem Harris den Umsturz eingefädelt hat und damit die Nominierung nicht verdient hätte.

Der vor acht Wochen aus der demokratischen Partei ausgetretene Senator Joe Manchin sagte bei ABC ganz offen: „Hier geht es nicht um Rasse und Geschlecht“ und dass ein „gesunder Wettbewerb“ den Demokraten helfen werde, herauszufinden, ob Harris die beste Person sei, um Trump zu schlagen.

Strategisch haben sich die Probleme der Demokraten nach dem Rückzug von joe Biden gerade multipliziert. Dolchstoßlegende, Kandidatenstreit und keiner kann vorhersagen, wie die Wahlmänner, die Biden gewonnen hat auf dem Parteitag abstimmen werden.

Mit Spannung erwarte ich die Einschätzung von Allan LIchtman zu der November-Wahl.

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